Mit Menschen unternehmerische Resultate erzielen

«Shareholder Value» oder «Wachstumsstrategien» – alles Begriffe, die Unternehmer gerne zuoberst auf der täglichen Prioritätenliste führen. Dies sind natürlich sehr zentrale Bereiche, die ein Unternehmen steuern und erfolgreich machen und deshalb wichtig sind.

Es gibt dabei aber einen Faktor, den viele Unternehmen oft zu spät wirklich ernst nehmen: Es sind die Menschen im Unternehmen.

Man darf sich zu recht fragen, wie viel Bedeutung und Wichtigkeit hat das Wohl der Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen? Wie viel wird z.B. jährlich budgetiert und eingeplant, um die Voraussetzungen beim Personal maximal zu optimieren? Sind die richtigen Mitarbeiter am richtigen Ort eingesetzt? Was heisst Führung von Menschen, ist es nicht genug, ihnen gute Produkte und einen tollen Arbeitsplatz «in die Hand zu legen» um Mehrwerte zu generieren?


Welche Voraussetzungen schaffen Sie als Vorgesetzter oder Führungskraft um mit Menschen unternehmerische Resultate zu erzielen?

Nicht selten dämpfen oder übersteuern «Shareholder Value» oder «Wachstumsstrategien» die Wirkungskraft von Menschen in Unternehmen, oder es wird versucht ohne sie (ihre Akzeptanz, Verständnis, Inputs, etc.) unternehmerische Ziele zu erreichen.

Es zählen in der Regel im Wesentlichen nur messbare und direkt betriebswirtschaftlich ausweisbare Zahlen oder Fakten für den durchschnittlichen Manager. Oft ein deutliches Zeichen dafür ist eine steigende Fluktuation – natürlich immer damit erklärt oder begründet, dass der Mitarbeiter (Mensch) nicht genügt oder leider seinen Anforderungen nicht entsprochen hat. Was vorne zur Eingangstüre hereinkommt, verschwindet nicht selten rasch und schmerzlos zur Hintertür des Unternehmens wieder raus. Ob in solchen Fällen nicht etwas im Evaluationsprozess schief gelaufen ist oder die Basis für eine mitarbeiterorientierte Kultur fehlt?

Gute Manager zeichnen sich dadurch aus, dass sie langjährige Mitarbeiter um sich aufbauen und die Fähigkeit und das Gespür entwickeln, Menschen um sich zu scharen, mit denen sie ambitiöse unternehmerische Ziele erreichen.

Kostenbewusstsein im Zusammenhang mit Personal ist wichtig, soll aber nie auf dem Rücken von erfolgreichen und lernwilligen Menschen (Mitarbeitern) erfolgen. Stehen die jährlich ausbezahlten Dividenden im guten Ausgleich zu den jährlichen Lohnerhöhungen von guten Mitarbeitern?

Dies hat mit Charakter in der Führung zu tun, dazu einige wichtige Kriterien, die Führungskräfte dabei berücksichtigen sollten:

• Ein guter Vorgesetzter ist richtig verstanden, einer der seine Untergebenen «gewissermassen von unten bedient». Dies ist eine Charakterfrage
• Er kann zuhören und stellt Fragen
• Er kann warten bis ein Mitarbeiter es nicht nur verstanden, sondern implementiert hat, was er von ihm verlangt, Geduld ist eine wichtige Eigenschaft hierin
• Er ist immer inkludierend, d.h. es zählt nicht nur seine Meinung, sondern in der gemeinsamen Leistungserbringung findet sich der Mitarbeiter immer auch mit seinem eigenen Beitrag wieder, er wird so ein Teil des Erfolges – gute Chefs sorgen auch gerne und unternehmerisch denkend dafür, dass Erfolge schon mal unter dem Namen ihrer Mitarbeiter «verbucht» werden
• Er beteiligt die Mitarbeiter mit ihren Erfahrungen und Sichtweise an der Planung, Zielfestlegung
• Er ist fähig, eigene Fehler einzugestehen, auch im Angesicht seiner Mitarbeiter und dem Team (jeder Mensch macht jeden Tag Fehler, somit auch Chefs). Er ist auch gerne bereit als erster Fehler auf sich zu nehmen, auch wenn das Team als Ganzes versagt
• Er sorgt für eine gesunde Streitkultur, auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern
• Er redet nie schlecht über Mitarbeiter die das Unternehmen aus eigenem Antrieb allenfalls verlassen
• Er erkennt die Fähigkeiten, Stärken und Schwächen eines jeden Mitarbeiters und kommuniziert diese auch mit ihm
• Er fördert die Schwächen und festigt die Stärken eines Mitarbeiters
• Er hat eine offene Türe für seine Mitarbeiter, sie merken, dass ihre Anliegen Priorität auf seiner Tagesliste haben
• Er behandelt ihre Anliegen rasch und ohne Verzug
• Er sorgt für optimale Voraussetzungen am Arbeitsplatz und im Umfeld wo die Menschen sich im Unternehmen bewegen, dies äußert sich darin, dass er dies bewusst auch budgetiert und plant

Eine gute Übung kann sein, dass man z.B. die Gründe erforscht (wenn man dies direkt nicht selber tun kann, dann vielleicht über einen Sparringpartner?), welche die letzten 5 Mitarbeiter zum Verlassen des Unternehmens veranlasst haben.

Ein Manager hat ja diese 3 wichtigen täglichen Aufgaben:

1. think = denken, planen
2. act = handeln, durchführen
3. control = messen, kontrollieren, analysieren

Wann haben Sie als Führungskraft sich zuletzt zu diesem Thema Zeit genommen Rückblick zu halten, um in der Zukunft wichtige Dinge besser zu tun?

Und Sie als Mitarbeiter einer Unternehmung, wann haben Sie das letzte Mal über solche Themen mit Ihrem Vorgesetzten gesprochen? Sie werden an seiner Reaktion erkennen, wie wichtig ihm das Thema «Mit Menschen unternehmerische Resultate erzielen» ist.